Und NEIN, das ist kein hängen gebliebener April-Scherz:
Seit dem 01. April gibt es offiziell HipHop-Charts für Deutschland. GfK Entertainment / media control® ermitteln seit dem Jahre 1977 die Hitlisten für Deutschland und tun dies nun auch wöchentlich für die Top20 der aktuell meist verkauften Alben – von, ohne und mit R A P.
Ermittelt werden die Daten aus allen digitalen und physischen Verkäufe zwischen Freitag und Donnerstag der jeweiligen Vor-Woche. Dafür sollen über 2.800 angeschlossene Verkaufsstellen garantieren (repräsentative Marktabdeckung von 90 Prozent).
Natürlich geben die Platzierung dieser Charts nur wirtschaftlichen Gewinne wieder, die seit 2007 statt der reinen Verkaufszahl einer Einheit, sogar nun den vollen Umsatz des Produktes einbeziehen.
Dahinter steckt eigentlich nur ein Denkfehler, wie auch auf den Seiten von Rap.de zu lesen war:
„Charts, vor einigen Jahren war das ein Wort, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellten, weil es Assoziationen zu billiger, liebloser Popmusik weckte. Und vor noch mehr Jahren waren chartende Rapper quasi Geächtete. Der Wolf, jemand? Heute verkauft jeder fröhlich seine Limited Deluxe-Boxen und investiert mehr Zeit in die Promophase als in die Albumproduktion. Warum diese verdammten Boxen? Die sind der Trick, deswegen regiert deutscher Rap die Charts. In Deutschland werden die Charts nach Umsatz aufgestellt.
14€ Umsatz gelten als eine verkaufte Einheit. Wenn jemand also seine verdammten Boxen für 45€ das Stück verkloppt hat er mit einer Box drei Einheiten abgesetzt – bei 10-20 Tausend Boxen schnappt Rapper XY sich mit seinem halbgaren Album also im vorbei gehen die Chartspitze. Tolle Leistung. Glückwunsch!“
Dazu kommt, dass viele Künstler, Musik immer häufiger kostenlos veröffentlichen und bspw. eher durch Konzerte und Merchandise ihre Verdienste erzielen.
Auch die Juice und das Backspin-Magazin beschäftigten sich mit dem Thema, zu dem direkt GfK-Geschäftsführer Dr. Mathias Giloth befragt wurde:
„Ein Punkt in der Diskussion ist immer, dass durch die Charts der Wert der Kunst in den Hintergrund rutscht. Was kann man dem entgegnen?
Der künstlerische Wert eines Produktes und dessen messbarer Erfolg bei den Musikkäufern sind zwei verschiedene Punkte, die nicht miteinander verglichen werden können. Die Charts zeigen auf, welche Künstler binnen einer Woche am meisten verkauft haben – unabhängig, unparteiisch und repräsentativ. Ziel ist es, gleichzeitig Erfolgsmesser, Orientierungshilfe und Trendbarometer zu sein. Eine qualitative Bewertung darf an dieser Stelle nicht stattfinden und findet nicht statt; dafür sind Musikfans, Kritiker u.a. zuständig.“
Wie man an dem Neueinsteiger in Woche 15 sehen konnte, scheint die Relevanz für Menschen, die sich tatsächlich mit der Musik oder gar in der Kultur bewegen, auch nicht besonders hoch zu sein – aber wie das so ist, im ewigen Spiel zwischen Mainstream & Underground.
^^Die neue HipHop-Nummer #1 – AIGHT!?
Hip Hop lebt,
wenn sich auch dein Arsch mitbewegt!