#TheArtOfTheState 07/15 – „das epischste Battle zwischen dem Hashtag aus Fleisch und dem Drunken Teacher!“

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Splash! ’15 – Tausende, ja Abertausende wissen bestens Bescheid über das Würstchenkatapult, über das abgefackelte Zelt der Nachbarn und die abrüchigsten Sexualvorlieben der Nachbarn ausm abgefackelten Zelt, aber keiner – wirklich kein einziger – weiß tatsächlich Bescheid, was genau dort mit dem Boy passierte, weil die Lügenmedienkartellhandpuppen von rap.de bis juice.de einfach mal wieder feige die Fresse halten!

Barws – #© Graphizzle novizzle.

Tja, aber was soll man machen, wenn man noch damit beschäftigt ist, die verballerten Echsenmädchen von der VIP-Einrichtung runterzuschubsen und die vom Billigbier besoffenen Praktikantenschar zurück in die Zwinger zu peitschen… Dauert halt auch, sowas, da bleibt dann keine Zeit mehr für den knallharten Enthüllungsjournalismus – aber ihr habt ja uns! Die letzten nichtpraktikantenbetriebenen Druffhaltmonstren diesseits der Hohlerdachse.

Also wir erzählen euch jetzt ma Stück für Stück, was da genau los war mit Kaas und Damion Davis, Visa Vie und dem fleischgewordenen Hashtag formely known as Moneyboy. Ok? Habt ihr Bock?

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Also, wie bei allen epischen Dingen beginnen wir auch hier ganz am Anfang.

Es war einmal vor langer langer Zeit. Backstage. Beim Fantaglas. Ohne Eis. Wie die Legende es will, leinte sich der Boy dort gerade an, als er sich an einen alten Klappentext von einem alten Film erinnerte, der ihn in seinem alten Leben tief prägte.

Vor seinem inneren Boyauge schien folgender Text auf: „Erst, wenn das letzte Einhorn getötet ist, wird der Herr der Finsternis die ganze Welt regieren können.“ Da er sich in diesem Moment, beseelt von all der Staubigkeit sehr tatberufen fühlte, blickte ich der Boy um, leinte sich nochmals an, um dann auf einer Bühne diesen letzten Einhornrapper zu entdecken, der gerade mit seiner Sprechgesangtanzkabarettgruppe dort zu muzieren pflegte.

Und ein uralter Hass loderte im Boyhirn auf, und er leinte sich an und sagte irgendetwas, was sich wie *Frrrrt* anhörte (Leider fehlen unserer Redaktion die finanziellen Resourcen, um nach qualifizierten Ornithologenrat zu fragen, daher müssen wir die Vogellaute stets im O-Ton ohne Untertitel verwenden. Wir bitten untertänigst, diesen Missstand zu verzeihen.) und raste mit großen Boyaugen auf das frohlockende Einhorn zu, um es mit einer zerbrochenen Fantaflasche zu schächten.

Was der Boy in seiner ganzen Boyweisheit nicht berücksichtigt hatte, war, dass dieser Einhornrapper neulich auf Twitter einen Einhornselbstverteidigungskurs gewonnen hatte und den Kurs gleich mehrfach besucht hatte, weil Kaas die Kursleiterin so süss fand: wallende Mähne, glänzende Hufe – sie kennen das.

Der Boy rannte nun vogellautezwitschernd auf das vermeitlich einfache Opfer zu und lief mitten in dessen brettharte Einhornordnungsschelle und wurde so direkt von der Bühne in 1 Bach gewirft, dort prallte er an einem adipösen, in der Sommersonne hindämmernden Festivalbesucher ab und flog dann einen weiten Bogen zurück nach Ferropolis, um per Fleischpingpong gegen den Übertragungswagen von Arte, eine unbeteiligte, volljährige Begleitperson und einen pisswarmen Dosenbierstapel zu prallen, um dann mit brachialer Wucht mitten auf der verblüfften Visa Vie zu landen…

…Da der Aufprall mit hoher kinetischer Energie einherging, wich das Leben so rasch aus Visa Vie, wie die Härte aus Sidos Texten. Sie keuchte kurz auf, hob ein letztes Mal würdevoll das Mic und verlangte nach mehr Jägermeister, bevor sie verschied und sofort ins Rapmoderatenvalhalla auffuhr.

Der Boy, noch etwas verwirrt vom in den Bach gewirft werden, leinte sich an und schaute in die zornigen Sehschlitze der zahllosen Visa Vie-Groupies, die alle noch auf diesen einen Wangenkuss hofften! Der gesunde Volkszorn loderte auf und forderte unverzüglich die öffentliche Aufpeitschung, Ausweidung und Achtteilung des Boys.

Der Boy leinte sich an, rief zur Ruhe und zückte sein Smartphone, um die Massen zu besänftigen, als plötzlich von rechts die eiserne Hand des Backbackergoblins ins Bild schoss, das Display fachgerecht zerbrach und in Windeseile einen Kreis um den Boy zog und mit bebender Stimme, voller göttlich-gerechten Zornes sprach:

Nix mehr Cyber, jetzt ist Cypher, du Schmutz!

Der Boy guckte ihn interessiert an, leinte sich an, zog einen Lolli und drei Ersatztelefone aus der Tasche, bevor er sagt… der Boy braucht mehr Licht. Bühnenarbeiter wuchteten Lichtanlagen ins Bild, und der Boy blinzelte ins Licht und sagte ok, leinte sich an und fragte: „Wer bist du eigentlich, folge ich dir?“

Der Teacher der Teacher, der echte Teacher (nicht so eine Teacherkopie wie dieser Torch) grinste und sagte nee, nee, tuste nicht, Müllgesicht. Die Sonne, schier entsetzt über solch ein Ausmass von fehlendem Feingefühl, vergaß dem Boy ein Taschentuch zu geben. Der Boy grinste bloß über dieses freche Verhalten, leinte sich an und sagte *frrrt* und versuchte Damion Davis sein Heat Wave-Mixtape an die Rübe zu kloppen, aber leider wurde der Downloadcode von der milden Summerbreeze verweht. Damion ließ es sich aber nicht nehmen, dem Boy als Replik drei 12er in das verblüffte Gesicht zu rammen. Der sagt – ich kann mein Gesicht nicht mehr spüren. Mehrere Hipster applaudierten diesem gekonnt beiläufig eingewebten interkontextuellen Move.

Der Boy sagte: „Ich verfluche deine Klickzahlen bis ins fünfte Glied“. „Yap“, sagte Damion, nippte an seinem Cocktail und entblößte sein Glied. Mehrere Hipsterbegleiterinnen applaudierten diesem gekonnt beiläufig eingewebten interkontextuellen Move, Savas ruft von hinten LSS, und Yassin stellt sich neben die beiden in die erste Reihe und pupst. Schallender Applaus für diese gekonnt beiläufig eingewebten Hidden Features.

Bars! Bars! Bars!

Nach einem kurzen Moment dramatischer Stille – Gebüschteile rollen vorbei, die Mundharmonika wird gespielt, sie kennen das – richtet sich der vom Rucksack nach unten gewölbte Damion zu bedrohlicher Größe auf, richtet sein Cap exakt auf die Körpermitte des Boys aus und sagt:

Damion Davis (DD): Du rappst nicht fly. Du hast keine Bars!
Der Boy (DB): Aber ich hab Bares!

DD: Ok, du hast die Kohle und ich den Durst, aber wir haben immer noch keine Bars!
DB: Stimmt, nur olles Dosenbier hier aufm Parkplatz. Lolli?

Damion guckt sich kurz um nippt am mundwarmen Cocktail, kratzt sich am Dichter-und-Trinker-Hütchen und überlegt kurz ob er sich bei ner vollzogenen Schelle am Holzgesicht einen Splitter einfangen könnte.

Währenddessen leinte sich der Boy mehrfach an, vertilgte ein Dutzend Lollies, entwarf siebzehn erfolgreiche virale Kampagnen und coverte zwei Drakesongs. Und trank traurig ein schal gewordenes Dosenbier, als er über seinen ursprünglichen Plan der Spielübernahme nachdachte. Zornig über diesen misslungenen Move will er sich wieder auf den Parkplatzwächter stürzen, als dieser sagte:

DD: Ey Yo! Müllgesicht, du misslungene Menschenkarikatur, sag‘ ma warst du eigentlich schon immer so verdammt wack?
DB: Nope.

Zuruf ausm Publikum: Weinst du, wenn ich deine Drogen streck?
DB: Yap.

Beide sind etwas verwirrt über den Zwischenruf, Yassin pupst wieder… Stille. Und beißender Gestank!
Der Boy weinend (auch wegen Yassin) rennt frrrrrrrtend los und will Damion in 1 Bach wirfen, er bekommt ihn aber nicht gestemmt, weil der Rucksack viel zu schwer ist, der Boy rennt frrrrrrtend zurück zum Ausgangspunkt und leinte sich an und versucht dann einem gewagten dreifach gedrehten Social Media School-Wrestlingsprung, aber Damion riecht den Bratan und verwandelt sich blitzschnell in ein Achtung-Oldschool-Schild und steht aufrecht, weißrot und stabil – wie eben jeder guter Warnhinweis auf dem Parkplatz, als die Plauze des Boys auf ihn kracht, Pulverstaub platzt aus seiner Nase, mehrere Kameraleute husten erbärmlich, die Bildqualität leidet, der Boy wird zurück auf den Ausgangspunkt gewirft.

Damion zieht einer der zahlreichen steinernen Gesetzestafeln aus seinem Rucksack und wirft diese nach dem Boy, der Boy fängt sie, zertrümmert sie lustvoll und leinte sie weg. Mehrere Zulunationalisten werden ohnmächtig bei diesem Sakrileg!

Der Boy, inzwischen sehr erbost darüber, mit Dingen bewirft und zurückgehalten zu werden bei Twitter, kramt aus seiner wabbelnden Backentasche ein Dutzend Lolliesgroßpackungen raus, schleckt diese an, leint sich mehrfach an und klebt sich die Lollies kopfüber an den Leib, um nun als igelartiges Ungetüm sehr ungestüm auf Damion loszuhopsen.
Damion aber, der olle Fuchs, durchschaut auch dieses Manöver, und als guter Hip Hop-Polizist hat er natürlich beste Kontakte zur Diabetikerpolizei. Er greift sich sein Telefon, tippt die 808 ein und ein ring-eisfeldt-später verbietet die BPjM das Kostüm wegen unsittlicher Zurschaustellung von Zucker und Verherrlichung von kariesoider Gewalt. Der Boy ist traurig, er wirft die Lollies in 1 Bach und leint sich an.

Die Crowd auf dem Parkplatz hat inzwischen Yassin verkorkt und fordert neben Auspeitschung und -weidung jetzt eine Putinstylebattlerunde. Beide Duellanten stimmen zu. Zwei Reitbären werden von Isar in die Cypher gebracht. Die Stimmung ist fast am Siedepunkt angelangt, Staiger überlegt ein Buch darüber zu schreiben! Falk Schacht empfindet dies noch als Hip Hop. Konfetti! In! Zivil!

Der linke Reitbär schnuppert, er rennt strahlend auf den Boy zu, dieser leinte sich an, bietet dem Bären jedoch nichts an und will ihn gerade streicheln, als der Bär beginnt ihn abzuschlecken. Der Boy kichert belustigt und leint sich an. Der Bär, ganz verzückt von dem Restaroma der aberhundert Lollies, erinnert sich an seine glückliche Kindheit vorm Zoo, als er mit Mama Reitbär noch die Bienenstöcke von den Bäumen auf den russischen Waldboden gewirft hat und beginnt im Nostalgieflash ganz von Sinnen, den Boy aufzuessen. Happen für Happen.

Danach steht er sich kurz mit amphetamingeweiteten Tanzbärpupillen auf und verstirbt glücklich grinsend an der Wechselwirkung von Zuckerschock und einer Überdosierung von Boyfleisch. Ein paar Hardcorecypherjihadisten haten den Bär, weil er so schnell schlapp machte, Hipster machen Selfie mit dem Bärenkadaver und Kollegah sagt

Bosstransformation!

Der Boy ist ein Bär. Ein toter Bär! Damion nimmt sich eins der drei verwaisten Boytelefone und flüstert den Bärenkadaver ins Ohr – jetzt hat der Bär dein Bares und twittert danach voller Seligkeit. Huldigt dem Reitbären! Seltsam aber so steht es geschrieben… aber natürlich nur in den praktikantenfreien HipHop-Medien.

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*Ab 2:45 min: RichtigRelevanterRealtalk #Szenetalk!


Tl;dr:
Der Boy ist tot, es lebe der Reitbär. Freiheit für alle politischen Praktikanten! Visa Vie wohnt jetzt in Valhalla.


Portrait #Marcus Dewes.

[Gastkolumne] 

Der digitale Flaneur ist eine originale Oldschoolschleichkatze, straight outta Berlin-Neukölln.
Er fand Torch bereits vor Savas antik. Chillt immer noch mit A E I O U und hat schon mit Flashpunks herumgetobt als die Menschen noch seltsame Hüte und Uniformen trugen. Ein straighter Anhänger der Silonation, der schon den ein oder anderen Westwind geschnuppert hat. Inhaber eines grünen Passes mit einem golden Wookie drauf.

„Der Titel ist ein kleines Spielchen mit der Zuordnung von Worten. Nicht The State of the Art, also der Stand der Kunst, sondern The Art Of The State – also die Schönheit des Punches steht im Zentrum.“

Aufzufinden ist er in diesem Internetz unter @digitaleflaneur. Früher schrieb er auch wortreich auf derdigitaleflaneur.blogspot.de.

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